20 Jahre, 240 Gesichter – und ein Holzfuchs aus Leidenschaft

Wilhelm Loibl war der Mann der ersten Stunde in der Penzkofer-Zimmerei

Auf der einen Seite der Zimmererhalle türmt sich das unbearbeitete Holz. Heimische Fichte aus dem Bayerischen Wald. Auf der anderen wird gerade ein fertiger Dachstuhl auf den Lkw geladen.

Aufs Dach gibt’s
bayerische Fichte

Und dazwischen, neben den Brettern aus Lärchenholz, die für Schalungen verwendet werden, steht Wilhelm Loibl, der Leiter der firmeneigenen Penzkofer-Zimmerei.

Nein, ganz so lange wie Penzkofer-Massivhaus gibt es die Penzkofer-Zimmerei noch nicht. Aber fast. 1997 wurde das Bauunternehmen gegründet. Zwei Jahre später startete Geschäftsführer Alexander Penzkofer auch mit der Zimmerei – und war damit einer der ersten Bauunternehmer im Landkreis, der seinen Bauherren den Rohbau samt Dach aus einer Hand anbot.

Ich hab’s von einem
Bekannten erfahren

„1999 banden wir die ersten Dachstühle selber ab“, erzählt Wilhelm Loibl, der damals über Bekannte erfahren hatte, dass Penzkofer Bau eine Zimmerei plante.

Er fing als Zimmerer an, baute die Zimmerei mit auf und gehört zu den ersten Mitarbeitern im Unternehmen. Seine Liebe zum Holz gab der 44-Jährige seither an viele Azubis und Zimmererkollegen weiter. Damals war die Abteilung ein Zwei-Mann-Betrieb. Heute ist die Zimmerei des Massivhaus-Unternehmens eine der größten und modernsten Zimmereien im Landkreis Regen, samt einer vollautomatischen Abbundanlage und einem Elementiertisch, an dem alle Teile fürs Dach wetterunabhängig im Trockenen vorgefertigt werden. 25 Zimmerer steigen den Bauherren aufs Dach. Vier Kollegen sind in den Zimmereibüros für die Arbeitsvorbereitung und Planung der Dachstühle, Wintergärten, Carports und andere Zimmererarbeiten zuständig, 18 Leute kümmern sich in den Ein- und Mehrfamilienhäusern, Büros oder Gewerbehallen um Trockenbau und Spenglerei.

Seit heuer „grüst“ das Penzkofer-Team auch, die Zimmerei wurde Anfang 2017 um eine Gerüstbauabteilung erweitert. Drei Tage brauchten zwei Zimmerer früher, um einen Dachstuhl per Hand abzubinden. „Am Anfang zimmerten wir die Dachstühle für sechs bis sieben Häuser im Jahr“, berichtet Wilhelm Loibl. Heute entsteht in der Penzkofer-Zimmerei im Schnitt ein Dachstuhl am Tag, 250 Dachstühle sind es in einer Bausaison. Auch bei einem Massivhausspezialisten wird viel Holz verarbeitet. 1850 Kubikmeter Holz werden im Jahr abgebunden – und das mittlerweile mit modernster Technik, per Knopfdruck, von der Hundegger K 2. Balken für Balken fährt durch die Abbundanlage, die 2007 gekauft wurde. „Heute ist das bei uns selbstverständlich, damals standen alle Zimmerer mit großen Augen an der Abbundanlage. Der heutige Maschinist an der Hundegger konnte damals nicht mal einen Computer einschalten“, sagt Wilhelm Loibl und lacht.

Da machten die Zimmerer
große Augen

Nicht nur der Dachstuhl, sondern auch die Dachflächen kommen bei Penzkofer Bau mittlerweile fix und fertig auf die Baustelle: 27258 Quadratmeter Dachfläche entstehen im Jahr in der zweiten, 2015 fertig gestellten Zimmererhalle, am tectofix 3000s. Vom Elementiertisch rollen die Dachflächen per Sattelzug auf Baustellen in ganz Niederbayern und darüber hinaus. Wilhelm Loibl freut sich, dass Alexander Penzkofer die Zimmerei ständig erweitert, das Team verstärkt und immer wieder Mut zu Investitionen und ein Naserl für wichtige Technik bewiesen hat. „Die körperliche Arbeit für die Mitarbeiter ist einfacher, die Bauzeit für die Bauherren kürzer geworden.“

Der Zimmereichef erinnert sich noch gut an die Anfänge in dem einstigen Heustadel in Rinchnach. An die ersten Dachstühle, die er mit dem Bleistift auf dem Reißbrett skizzierte, als es noch keine Zimmerei-Planungssoftware im Haus gab. An die Balken, die zunächst mit dem Heugreifer hin- und her gehoben wurden.

Ein Naserl für wichtige
Technik am Bau

An die Holzteile, die man wegen des Platzmangels zehn Mal oder öfter in die Hand nehmen und von A nach B hieven musste. An die schweren Werkzeuge wie Bandsäge, Kervenfräse oder die große Handkreissäge, mit denen die Zimmerer auf dem Dach in der Schräge hantierten. Oder an die mühselige Handarbeit, bis das Dach dicht war. „Früher dauerte es etwa sechs Tage, bis ein Dach drauf und eingedeckt war. Jetzt schaffen wir es in weniger als drei“, sagt der Zimmerei-Leiter, der früher Holzhauer werden wollte. Er ist auch nach fast 20 Jahren als Zimmerer noch vernarrt. Vernarrt in das Holz und seine Möglichkeiten. Und stolz. Stolz, fast von Anfang an bei Penzkofer dabei zu sein – und in einem Unternehmen zu arbeiten, das sich vom Zwei-Mann-Betrieb zu einem der größten Arbeitgeber im Handwerk in der Region gemausert hat.

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